06.11.2020

Lohr fragt nach den Ursachen der Pandemie

Die Abholzung des Regenwalds schreitet voran.
Bild: Eraldo Peres/AP/dpa

Grünen-Politiker fordern ein Ende der ungehemmten Naturzerstörung

Weiter zu denken, als bis zum nächsten Lockdown, das fordert der Vorsitzende des Günzburger Regenwaldvereins, Bernhard Lohr. So wichtig ein Diskurs über die richtigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie ist, so wichtig wäre es auch über die Ursachen der Pandemie nachzudenken.

Bereits mehrfach hat der Biologe und Arzt darauf aufmerksam gemacht, dass die Ursachen der Pandemie in einer ungehemmten Natur- und Regenwaldzerstörung liegen. Bestärkt sieht sich Lohr in dem neuesten Bericht des Weltbiodiversitätsrates, der deutlich macht, dass im Tierreich noch circa 850000 potenziell gefährliche Erreger schlummern könnten. Diese seien für den Menschen ungefährlich, solange man nicht weiter in den Lebensraum dieser Mikroorganismen, vor allem den tropischen Regenwald, eindringe. Es gelte den Kontakt zwischen potenziellen Krankheitserregern und dem Menschen zu verringern. Die Hauptursache für die fortschreitende globale Naturzerstörung ist die industrialisierte Landwirtschaft, wird in den aktuellen Berichten des Weltbiodiversitätsrates und der deutschen Akademie der Naturforscher deutlich gemacht. Kurt Schweizer, Co-Vorsitzender des Vereins Faszination Regenwald und zugleich Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag, fordert: „Es muss schleunigst einen Kurswechsel in der Agrarpolitik geben.“

Er sieht sich in seinem Anliegen durch ein aktuelles Gutachten der deutschen Akademie der Naturforscher bestätigt. Die Wissenschaftler fordern eine neue Agrarpolitik und stellen fest: „Die Situation ist dramatisch.“ Die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft nehme stark ab, „was in Zukunft ernsthafte Folgen für die Funktionsfähigkeit der Agrarökosysteme und für das Wohlergehen des Menschen zur Folge haben dürfte“, zitiert Schweizer aus einer Vorabveröffentlichung des Berichtes zu „Biodiversität und Management von Agrarlandschaften“. Natur- und Artenschutz sind aber nicht nur in den Tropen wichtig, sondern auch in unserer Heimat. So zeigt sich Lohr, der auch Stadtrat der GBL/Die Grünen in Günzburg ist, enttäuscht darüber, dass in der jüngst vorgenommenen Verpachtung der landwirtschaftlichen Flächen der Stadt Günzburg nicht deutlich mehr ökologische Aspekte mit eingeflossen sind. (zg)

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